Das Lee-Silverman-Voice-Treatment

Das Lee-Silverman-Voice-Treatment
Das Lee-Silverman-Voice-Treatment (LSVT-Programm) wurde nach der ersten Patientin benannt, die nach dieser Methode erfolgreich therapiert wurde, Frau Lee Silverman. Es wurde entwickelt für die Behandlung der spezifischen Beeinträchtigungen, die im Rahmen der Parkinson-Erkrankung auftreten können. Das LSVT wurde ursprünglich in den 1980er Jahren von Dr. Lorraine Ramig und ihrem Team entwickelt und ist bis heute eine der bestuntersuchtesten Behandlungsmethoden in der Logopädie.
Die Ziele des LSVT-Programms
Hauptziel des LSVT-Programms ist primär die Sprechlautstärke zu erhöhen und dadurch „quasi nebenbei“ die Atmung zu vertiefen, die Artikulation zu präzisieren und der Sprechmelodie wieder Lebendigkeit und Ausdruck zu verleihen. Insgesamt wirkt sich das auf eine verbesserte Verständlichkeit der Patient:innen aus. Intensives Üben – sowohl die Intensität während der einzelnen Behandlungssitzungen als auch die Behandlungsfrequenz betreffend – ist grundlegend für den angestrebten Alltagstransfer.
Die Grundsätze des LSVT-Programms
1. Voice Focus (Fokussierung auf die Stimme)
Der Schwerpunkt liegt auf der Erhöhung der Lautstärke der Stimme. Es gibt ein einfaches und klares Ziel. Die Patienten werden ermutigt, „laut zu denken“ und ihre Stimme aktiv zu verstärken.
2. High Effort (hoher Einsatz, Intensität)
Den Patient:innen werden permanent hohe stimmliche Leistungen abverlangt. Symptome wie Rigor oder Bradykinese sollen so förmlich „überrannt“ werden. Während den Sitzungen werden die Übungen sehr häufig wiederholt.
3. Intensive Treatment (intensive Behandlung)
Die Behandlung erstreckt sich über vier Wochen an vier Tagen pro Woche. Ergänzend zu den logopädischen Sitzungen erhält der Patient Aufgaben für das häusliche Üben. Diese umfassen im Speziellen das wiederholte Sprechen von Lauten, Wörtern, Sätzen und Phrasen mit erhöhter Lautstärke.
4. Calibration (Eichung)
Da viele Parkinson-Patient:innen Probleme mit der Wahrnehmung der eigenen Stimme haben schätzen sie ihre Stimme zunächst als normal laut und deutlich ein. Ziel dieser Methode ist es, dass sich die Patient:innen auf ein neues Lautstärkeniveau eichen, sie sich infolge dessen mit der „neuen“ Lautstärke identifizieren und dadurch im Alltag die lautere Stimme einsetzen. Einige Übungen bestehen auch darin, Alltagssituationen nachzuspielen oder die laute Stimme in verschiedenen Alltagssituationen zu nutzen.

Varianten des LSVT-Programms:
LSVT LOUD: Diese Variante konzentriert sich auf die Verbesserung der Lautstärke und der verständlichkeit. Das LSVT LOUD war die Ur-Methode. Aus den selben Prinzipien entstanden die anderen Formen.
LSVT BIG: Diese Variante zielt darauf ab, die Beweglichkeit und motorische Kontrolle im gesamten Körper zu verbessern durch große und kraftvolle Bewegungen.
LSVT HYBRID ist eine Kombination aus Lautstärkeübungen und großen Bewegungen.
Wirksamkeit
Studien haben gezeigt, dass das LSVT-Programm signifikante Verbesserungen in der Sprechlautstärke und Verständlichkeit sowie in der allgemeinen Kommunikationsfähigkeit von Parkinson-Patient:innen bewirken kann. Betroffene, die das LSVT abgeschlossen haben, berichten anschließend häufig von einer verbesserten Lebensqualität, mehr Teilhabe am sozialen und familiären Leben und einer besseren Fähigkeit, im Alltag verständlich zu sprechen bzw. von anderen verstanden zu werden.
Wussten Sie, dass zwei Therapeutinnen unserer Praxis die LSVT-LOUD-Zertifizierung haben?
Verlinkungen:
– Lsvt.de